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Peter Gosse


Brief an Marggraf


Was hältst Du, bewunderter Peter, von folgenden zwei Zeilen? Erquicken sie Dich so sehr wie mich?

Ein weißer Glanz ruht über Land und Meer
Und duftend schwebt der Äther ohne Wolken.

Gerade einmal einundzwanzig Silben, und siehe: Wir haben jenes griechische Gefilde vor unseren Augen, in dem Goethe die zarte, die zärtliche Nausikaa schlendern (und Odysseus finden) sieht.

Das Land der Griechen? Mehr als das, scheint mir: Die vier Elemente – Licht und Luft, Erde und Wasser – sind uns generös entboten, die majestätische Beruhigtheit fasst nichts Geringeres als unseren Planeten in den Blick. Und dass wir ihn in seiner Gesamtheit sähen, als zum Schauen bestellte Türmer, findet er sich gleichsam zur Ebene entwölbt: Unsere Heimstatt eine Scheibe, genusseshalber, von keinerlei Horizont eingeengt!

Bin ich Dir zu euphorisch? Wahrscheinlich. Ein bisschen bin ich es mir ja selber. Aber was Wunder: Mir zuhanden neben dem Computer-Schirm liegt – ein weißer Glanz, bianco – I libri bianchi, das dreißigste Stück der Serie: ein Höhepunkt (ein, hoffe ich, nur zwischenzeitlicher!) Deines editorischen Leistens. Wie Du doch, unter Beihilfe des hingebungsvollen Dichters Bulla, Kunst hineinpflanzt in die an Unkunst überreiche Welt! Du, PM, glänzest hinüber ins Mediterrane, und dieses strahlt wolkenlos und verwehenden Windes enthoben zurück.

Sei umärmelt vom old
Gosse