
Landschaft II
Aus dem Buch
Die Nachtblume
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Marggrafs künstlerische
Karriere ist geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit der
menschlichen Figur, die sich in seinen Plastiken aus Ton, Gips
und Bronze widerspiegelt. Seine Kunst ist jedoch nicht auf
Skulpturen beschränkt; auch als Zeichner hat er sich einen Namen
gemacht. Seine Zeichnungen sind bekannt für ihre minimalistische,
aber dennoch kraftvolle Ausdrucksweise. Mit wenigen Linien gelingt
es ihm, komplexe Szenen und tiefgehende Emotionen darzustellen.
Diese Reduktion auf das Wesentliche verleiht seinen Arbeiten eine
meditative Qualität, die den Betrachter dazu einlädt, sich auf die
Feinheiten und die Stille in den Linien zu konzentrieren.
Marggraf erweitert mit den Radierungen sein thematisches
Spektrum. Nachdem er sich in seinen früheren Arbeiten seit seinem
Bildhauerstudium in Hannover, Hamburg und in Braunschweig auf die
menschliche Figur und später auch auf die urbane Architektur –
insbesondere die von Venedig, wo er regelmäßig arbeitet –
konzentriert hat, wendet er sich nun der Landschaft zu.
Dabei geht es ihm nicht um eine realistische Darstellung der
Landschaft, sondern um das Einfangen von flüchtigen Momenten und
inneren Bewegungen. Die Landschaftsdarstellung, die er in Form von
Kaltnadelradierungen in die Bücher integriert, spiegeln diese
Intention wider. Sie sind geprägt von einer subtilen, fast
skizzenhaften Qualität, die den flüchtigen Charakter der Natur und
der menschlichen Wahrnehmung betont.
Torsten Kantor
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